Judo ist schon für kleinere Kinder ein ideales Training. Denn ihr Selbstvertrauen steigt ungemein, wenn sie wissen, dass sie bei Raufereien nicht mehr automatisch den Größeren und Stärkeren unterlegen sind. Außerdem beherrschen sie die Kunst des Fallens schon nach einigen Judo-Stunden so gut, dass sie auch Stürze außerhalb des Kurses - zum Beispiel beim Radfahren, Klettern oder Schlittschuhlaufen - viel besser abfangen können. Ein weiterer Vorteil: Aggressionen lassen sich auf spielerische und ungefährliche Weise abbauen. Die Verletzungsgefahr ist äußerst gering. Judo kommt dem Kind auch in der Schule zugute: Es steigert Konzentrationsfähigkeit, Belastbarkeit und Leistungsbereitschaft. Und das Kind lernt Rücksichtnahme auf andere.
Aber nicht nur Kinder haben viel Spaß und Freude am Judo. Auch viele Erwachsene trainieren bis ins hohe Alter hinein Judo. Durch die große Vielfalt an Techniken gibt es für alle Altersstufen Passendes zur Auswahl. Jede und jeder kann genau so trainieren, wie es die eigenen Möglichkeiten erlauben. Man muss sich einfach nur mal "trauen" und beim Training vorbeischauen!
Die Gürtelränge werden in Schüler- und Meistergrade unterteilt. Jeder Schüler beginnt mit einem weißen Gürtel. Nach bestandenen Prüfungen erhält er einen Gürtel dunklerer Farbe. Die 9 Schülergrade reichen von weiß, weißgelb, gelb, gelborange, orange, orangegrün, grün und blau bis zum braunen Gurt. Der Grad eines Meisters ist nicht mehr an der Farbe des Gürtels erkennbar. Wie in vielen anderen Kampfsportarten auch sind sämtliche Gürtel schwarz, was viel mit der fernöstlichen Philosophie zu tun hat. In Deutschland gibt es fünf Dangrade, die durch Prüfungen erreicht werden können, alle Gürtel sind schwarz. Der sechste Dan, der rot-weiße Gürtel, wird nur für besondere Dienste verliehen.
Die meisten Techniken des Judo basieren auf den alten Kriegskünsten der Samurai-Kämpfer. Die Kampfkunst der Samurai, entstanden in China, galt jahrelang als eine Art Geheimwissenschaft. Diese geriet nach der Meidschi-Restauration (1868), bei der die Samurai entmachtet wurden, weitgehend in Vergessenheit. Das Wiederaufleben verdanken wir verwunderlicher Weise einem Deutschen. Erwin Bälz (1849-1913), geboren im württembergischen Bietigheim, ging als Mediziner und Anthropologe an die kaiserliche Universität in Tokio, wo er nach einiger Zeit sogar Leibarzt des Kaisers wurde. Negativ fiel ihm auf, daß der Gesundheitszustand seiner Studenten sehr zu wünschen übrig ließ. Er ermutigte sie daher, die alten Kampfkünste zu erlernen.
Als olympische Sportart wurde Judo 1964 vom Internationalen Olympischen Komitee als olympische Sportart zugelassen, und noch im gleichen Jahr bei den 18. Olympischen Spielen in Tokio in das olympische Programm aufgenommen.Heute gibt es in jedem größeren Sportverein eine Judo-Abteilung, Judo-Schulen wie in Japan üblich sind eher selten. Turniere und Meisterschaften können dank der hohen Mitgliederzahl im DJB auch schon auf regionaler Ebene stattfinden, und sind gerade in den jugendlichen Altersklassen sehr häufig. Das Mindestalter für offizielle Kämpfe ist in den letzten Jahren ständig gesunken.